Pfad der Visionäre der Welt

Der PFAD DER VISIONÄRE (m/w/d) wächst als Symbol für die Werte und Kulturen der europäischen Gemeinschaft zu einem weltumfassenden Projekt, dem PFAD DER VISIONÄRE DER WELT (m/w/d), einem Zeichen für Völkerverständigung und der Viefalt, der sich gegenseitig inspirierenden Kulturen. Bereits 121 Staaten haben ihren Beitrag zu dem Projekt geleistet.

In diesem Zusammenhang besuchte auch die Generaldirektorin der UNESCO, Frau Irina Bukowa, das Büro des Trägervereins KUNSTWELT e.V. und den Standort des PFAD DER VISIONÄRE (m/w/d) in der Fußgängerzone der Berliner Friedrichstraße und setzte sich für einen konkreten Beitrag der UNESCO für das Projekt ein. So ist eine TAFEL DER NATIONEN der UNESCO gewidmet.

Verschiedene Standorte werden für die Erweiterung des Projektes in Berlin geprüft. Einen Standortvorschlag präsentieren wir hier auf der Webseite: Die Friedrichstraße vom historischen Südtor (Hallesches Tor) wo bereits der PFAD DER VISIONÄRE ab Mai 22 zu sehen sein wird, bis zum historischen Nordtor, dem Oranienburger Tor. Jeder Straßenblock präsentiert eine, entsprechend der UNO-Liste, bezeichnete Kulturregion der Welt (siehe Planzeichnung ganz unten).

Hier etwas zur Geschichte der berühmten Berliner Friedrichstraße.

Geschichte der Friedrichstraße

Nach dem 30 jährigen Krieg baute Kurfürst Friedrich Wilhelm I. 1674 die barocke Festungsanlage Dorotheenstadt. Die Friedrichstraße wurde zur wichtigsten Verbindungsstrasse zwischen der Dorotheenstadt und den weiteren Stadtteilen Berlins. Im Zuge dessen wurde die Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße einer der bedeutendsten Schnittpunkte und zum Abbild der Glanzzeit des preußischen Staates.

Um die Steuereinnahmen zu vergrößern, befahl der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. die Bebauung der Friedrichstraße zu beschleunigen. Sein Sohn “Friedrich der Große” gebot den Bau repräsentativer Straßenfronten und finanzierte Schaufassaden von Bürgerhäusern. Die Friedrichstadt wurde weiter nach Nor-den und Süden ausgebaut.
Nördliche Zollgrenze wurde das Oranienburger Tor, südliche Zollgrenze das Hallesche Tor. Während sich hier die Gewerke niederliessen, waren es im mittleren Teil der Friedrichstraße die königlichen Beamten.

Hinzu kamen drei städtebauliche Glanzlichter: Das Karree – der spätere Pariser Platz, das Oktogon – der spätere Leipziger Platz und nach dem Vorbild des “Piazza del Poppolo” das Rondell am Halleschen Tor. Dieses erhielt 1815 nach den Befreiungskriegen den Namen Belle-Alliance-Platz und 1947 den Namen Mehringplatz. Im Jahre 1843 wurde die Friedenssäule von Cantian und C. D. Rauch darauf errichtet.

Nach Erweiterung der Friedrichstadt und Anlage des Rondells war die Friedrichstraße die bedeutendste Nord-Süd-Achse Berlins und die einzige Magistrale der königlichen Residenzstadt, die von 2 Stadttoren begrenzt wurde. Als 1685 König Ludwig XIV. die Hugenotten aus Frankreich vertrieb, offerierte der Kurfürst «eine sichere und freie retraite in alle unsere Lande und Provincien», gab ihnen Geld und Pässe. Sie beflügelten Handel und Gewerbe, integrierten sich unter Friedrich dem Großen bei Hofe und prägten mehr als ein Jahrhundert die preußischen Tugenden.

Nach 1840 verschlechterten sich, infolge der Bevölkerungsexplosion, die Lebensbedingungen derart, dass das Bürgertum gegen die Willkür der Obrigkeit aufbegehrte. Forderungen nach Rede- und Pressefreiheit, Amnestie für politisch Verfolgte, politische Gleichstellung ohne Berücksichtigung des Vermögens, Standes oder der Konfession wurden in den Volksversammlungen laut. König Friedrich Wilhelm IV. ließ jedoch auf der Friedrichstraße auf seine Untertanen schießen und beendete damit das Volksbegehren der Märzrevolution.

In der Gründerzeit avancierte die Friedrichstraße gemeinsam mit der Leipziger Straße und Unter den Linden zum Herzstück Berlins. Sie wurde zur legendären Geschäftsstraße. Banken und Versicherungen kamen, und im südlichen Teil der Friedrichstraße entstand das „Zeitungsviertel“. Um 1900 wurden dort täglich 36 politische Zeitungen verlegt.

1882 wurde der Bahnhof Friedrichstraße als großartige architektonische Anlage eingeweiht. Er wurde zum Lebenselixier der Friedrichstraße, zum zentralen Dreh- und Angelpunkt mit Amüsements, Hotels, Cafes, Nacht-Badeanstalten, Varietes und Konzerten, Bars, Restaurants und Kinos.

Mit dem Wiener Cafe hielt die Kaffeehaustradition in der Kaisergalerie, dem Cafe Burger und Cafe Kranzler Einzug. Es entstanden viele Tingeltangel-Lokale, und die Schönen der Nacht waren auf den Bürgersteigen anzutreffen. Im Apollo Theater und im Metropoltheater erlebten die Revuen bis in die 20er Jahre ihre Blütezeit. Die Komische Oper, der Admiralspalast und das Schauspielhaus – der spätere Friedrichstadtpalast – wurden zum Inbegriff der leichten Muse.

Als Ende 1918 der Kaiser abgedankt hatte und Karl Liebknecht die Räterepublik ausrief, verlief das Leben in der Friedrichstraße trotz Verhängung des Belagerungszustands in gewohnten Bahnen.

Ende der 20er Jahre siedelten sich 70% aller Berliner Filmfabrikationsfirmen in der Friedrichstraße an, unter ihnen die deutsche Niederlassung der Metro Goldwyn Mayer Produktion. 1936 zeigten in der Friedrichstraße 36 Kinos Filme aus aller Welt. Unter ihnen das „Scala“ als zweitältestes Kino Berlins. (Hierher lud KUNSTWELT e.V. BERLIN im Jahr 2002/2003 im Rahmen der vom Verein organisierten Ausstellung „KunstWinter-Berlin” internationale Künstler ein, sich mit dem Stadtraum der Friedrichstraße auseinander zu setzen).

In den 30er Jahren begann die NS-Bewegung mit der Vertreibung der Juden. Sie hatten sich als Ärzte, Rechtsanwälte, Beamte und Händler in der Friedrichstraße niedergelassen und machten einen Bevölkerungsanteil von 10 % aus. Unter ihnen auch die Wein- und Feinkosthandlung Kempinski & Co.

Der II. Weltkrieg riss tiefe Schneisen in die Friedrichstraße. Seit 1949 feierten sich in der Friedrichstraße die DDR-Funktionäre. Der Admiralspalast wurde zur politischen Bühne von Bertolt Brecht und Helene Weigel. Der Bahnhof Friedrichstraße wurde Transitbahnhof und mit dem „Tränenpalast“ – wo sich Ostberliner von ihrem Westbesuch verabschiedeten – zum Inbegriff für die Teilung Berlins und Deutschlands.

Im Zuge des Arbeiteraufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 standen sich sowjetische und amerikanische Panzer in Drohkulisse an der ehemaligen Alliierten-Sektorengrenze (Checkpoint Charlie) auf der Friedrichstraße gegenüber. Seither wurde der Checkpoint Charlie zum Grenzübergang zwischen zwei Welt-Systemen und mit dem Mauerbau 1961 zum Inbegriff des Kalten Krieges.

Nachdem in den 70er Jahren im Westteil der Mehringplatz von Hans Scharoun und Werner Düttmann als Wohn- und Geschäftsquartier neu bebaut wurde, plante der Ostteil in den 80iger Jahren eine anspruchsvolle Plattenbau-Einkaufsstraße.

Die kaum fertiggestellten Bauten wurden nach dem Fall der Mauer 1989 im Zuge des Baubooms durch Kaufhäuser wie Galeries Lafayette und das Quartier 206 ersetzt.

Heute ist die Friedrichstraße längst wieder im Herzen der Hauptstadt eine der wichtigsten Einkaufsstraßen. Die südliche Friedrichstadt wieder zu einem Medien- und Kulturzentrum gewachsen.

Im Geiste seiner bewegten Geschichte erhält die Friedrichstraße in Berlin durch den PFAD DER VISIONÄRE und das Engagement der teilnehmenden Staaten eine kosmopolitische, verbindende Idee.